Jahresrückblick 2020

2020. Was für ein verrücktes Jahr!

Eigentlich begann 2020 für mich schon 2019, denn im Dezember des letzten Jahres habe ich meine Planung für die bevorstehenden 12 Monate gemacht. Ich wollte einmal richtig ranklotzen und das Ziel war, 2020 vier Romane zu veröffentlichen. Es mag einige Hardcore-Autoren geben, die lachen, aber für mich sind vier Romane schon eine Hausnummer. Vor allem, weil ich mir viel Zeit für die Nachbearbeitung gönne und jeden Text mindestens vier mal durchgehe, um an den Sätzen und Wörtern zu feilen. „Vakuum“ befand sich vor einem Jahr jedenfalls schon im Lektorat und ich hatte gerade begonnen, „Transport 5“ zu schreiben.

2020 begann eigentlich prima, mit „Transport 5“ kam ich gut voran. Dann tauchten erste Berichte von einem neuen Virus auf, das irgendwo in Asien grassierte. Ich habe mich zunächst nicht darum gekümmert. Vor einigen Jahren gab es SARS und MERS und die Schweinegrippe 2009 und das hat hier auch keine großen Auswirkungen gehabt. Das Rohmanuskript von „Transport 5“ war dann im Februar fertig und ist sofort ins Lektorat gegangen.

Im Februar konnte ich mir sogar noch einen lange gehegten Traum erfüllen. Ich bin nach Florida geflogen und habe an einem Parabelflug teilgenommen, um einmal die Schwerelosigkeit am eigenen Leib zu erfahren. Das hat dann auch noch gut geklappt, obwohl es da schon die ersten Fälle in Deutschland und auch Flugausfälle und Einreiseverbote in Amerika gegeben hat. Zum Glück nicht für Deutsche.

Dann ging es im März sehr schnell. Die erste Hiobsbotschaft war das Schließen der Kindergärten, was dazu geführt hat, dass ich am 16. März die Arbeit an „Transport 6“ einstellen musste. Wie so viele Eltern dieses Jahr, lernte ich die bittere Lektion, dass Homeoffice bei gleichzeitiger Kinderbetreuung nicht möglich ist. Statt am neuen Buch zu arbeiten, habe ich stattdessen meinem Sohn das Fahrradfahren beigebracht, was einerseits natürlich sehr schön ist, bei feststehenden Lektoratsterminen aber für andere Probleme sorgt. Dazu kam, dass ich dieses Jahr ein weiteres Projekt für FISCHER Tor angenommen habe, wo wir auch einen festen Abgabetermin gesetzt hatten.

Ich habe ab Anfang April zwar die Arbeit fortgesetzt, aber nur bei einem sehr niedrigen Output. Ich bin ein typischer Morgenschreiber und habe vormittags meine kreative Zeit. Mich an die Arbeit zu setzen, nachdem meine Frau am späten Nachmittag von der Arbeit gekommen ist, war ein hoffnungsloses Unterfangen. Als dann die Kindergärten im Mai wieder öffneten und das auch nur vormittags, begann ein Wettlauf gegen die Zeit und die Abgabetermine, der mich den Rest des Jahres begleitet hat und den ich letzte Woche Dienstag immerhin gewonnen habe. Das Buch für FISCHER Tor mit fast 500 Taschenbuchseiten habe ich in weniger als zwei Monaten geschrieben. Zeitgleich geschah die Nachbearbeitung von „Transport 7“ und noch ein Nebenprojekt, das dringend dieses Jahr noch abgeschlossen werden musste. Oktober und November habe ich als zwei der stressigsten, unschönsten Monate in Erinnerung, die ich mir jemals antun musste – immer mit der Panik, dass der Kindergarten jederzeit schließen konnte und meine Planung wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt.

Dieses Jahr hatte ich mich noch auf ein anderes Ereignis sehr gefreut: Den Science Fiction Worldcon in Neuseeland. Flugtickets und Hotel waren gebucht und da ich noch nie am anderen Ende der Welt war, habe ich mich auf diesen Trip sehr gefreut. Aber da wurde natürlich nichts draus. Da mein Sohn nächstes Jahr in die Schule kommt, und in den hiesigen Sommerferien in Neuseeland Winter ist, wird es mit dieser Reise wohl erst jenseits der Rente etwas.

Das ist natürlich alles sehr traurig und ärgerlich und frustrierend, aber ich möchte das Jahr nicht mit schlechter Laune beschließen. Zu den guten Dingen gehört die mit meinem Sohn verbrachte Zeit und die Tatsache, dass Familie und Freunde alle gesund geblieben sind. Außerdem waren die dieses Jahr veröffentlichten Bücher sehr erfolgreich. Vor allem „Vakuum“ hat meine Erwartungen weit übertroffen. Ich erlaube mir darum, zumindest ein kleines bisschen stolz auf mich zu sein, in einer so außergewöhnlichen Lage alle Ziele erreicht zu haben, zumindest die beruflichen.

Weihnachten werden wir im kleinen Kreis verbringen. Ich muss gestehen, dass ich dieses Jahr nicht die geringste Lust auf die Feiertage habe, wenn ich an die ganzen Menschen denke, die nun in den Intensivstationen liegen, die an COVID gestorben sind (ich kenne welche) und die wegen des Lockdowns ihren Job verloren haben (davon kenne ich auch einige).

Ich freue mich auf 2021 und darauf, dass es mit den bevorstehenden Impfungen endlich Licht am Ende des Tunnels gibt. Wenn ich mir die Unmenge an unterschiedlichen Impfstoffen anschaue, die in den nächsten Monaten auf den Markt kommen, dann bin ich davon überzeugt, dass die Lage spätestens ab dem Sommer besser wird.

Ich werde im neuen Jahr mit einem neuen Buch anfangen, das ich wieder für FISCHER Tor schreibe und das voraussichtlich im Herbst 2022 erscheint. Das wird ein recht dickes Buch, darum wird es 2021 wahrscheinlich bei einem veröffentlichten Roman bleiben. Vielleicht ergibt sich noch ein kleines Projekt zwischendurch – mal schauen. Aber ich habe mir als Vorsatz fest vorgenommen, mal wieder öfter den einen oder anderen Beitrag auf meiner Homepage zu schreiben und auch bei YouTube wieder etwas aktiver zu werden.

Bis dahin wünsche ich Ihnen/euch aber erst mal ein paar ruhige Weihnachtstage und einen guten Rutsch in ein – hoffentlich – besseres Jahr 2021.

PS: Das Beitragsbild zeigt die Uferkulisse von Friedrichshafen, wo wir normalerweise immer Weihnachten ein paar Tage bei der Verwandschaft verbringen, aber dieses Jahr bewusst darauf verzichten, um liebe Menschen nicht zu gefährden.

 

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6 Kommentare

  1. Lieber Phillip, schöner Jahresrückblick. Als beruflicher Computermensch kann ich nachfühlen wie stressig Ziele bei Zeitdruck sind, aber wenn man dabei noch kreativ sein muss, dann ist das für mich unvorstellbar. Vakuum war für mich das spannendste Buch 2020 und ich freu mich auf weitere. Ich möchte dir und deiner Familie ein gesundes und besseres Jahr 2021 wünschen, mit ganz viel Ideen für weitere Bücher. … Falls ich mir was von dir wünschen könnte, dann wären das Veröffentlichungen vor August. Es liest sich nämlich besonders gut in den Ferien am Strand.
    Mach’s gut, Alexis

  2. Hallo Peter,
    danke für diesen Jahresrückblick!
    Ich wünsche dir auch auf diesem Weg nochmals einen guten Start in ein hoffentlich besseres und erfolgreiches Jahr 2021!
    Und ja, „Vakuum“ ist wirklich galaktisch gut!
    Bis bald hoffentlich mal in Brühl!
    Volker

  3. Ich bin gerade mit Vakuum fertig geworden, es war super spannend und besonders raffiniert war die Geschichte mit Pala, Toms und Mike.
    Transport 7 liegt schon bereit :)
    Bleiben Sie gesund und weiterhin so kreativ!
    Liebe Grüße aus dem Süden Deutschlands
    Melanie R.

  4. Lieber Peter
    Freu mich schon tierisch auf Vacuum nachdem mich Transort sowie Paradox so gefesselt haben.
    Viel Erfolg weiterhin und alles Liebe für Sie und Ihre Familie
    Mascha

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